Wenn es etwas Besonderes sein soll - eine eigene Schriftart entwerfen

selbst entworfener Buchstabe GGerald PerflerEigenwerkCC BY-NC-SA 3.0 AT

Trotz oft langwieriger Suche, findet man hin und wieder dann doch nicht immer jene Schrift, die man sich eigentlich für den eigenen Text vorgestellt hat. Aber selbst dafür gibt es Abhilfe. Wenn man schon keine geeignete Schrift findet, dann entwirft man eben seine eigene Schrift. Dabei kann man entweder seine eigene Handschrift auf dem Rechner als Schrift installieren (eine Anleitung dazu finden sie hier) oder man entwirft mittels eines Programmes (in diesem Fall eines Font Editors) eigene Schriftzeichen. Dabei gibt es gar nicht so wenige Font Editoren. Neben kostenpflichtigen Editoren gibt es auch welche, die kostenlos sind, so lange man sie nicht kommerziell nutzt. Einer davon soll hier kurz vorgestellt werden:

Font Forge

  • Lizenziert unter GNU GPL, ermöglicht sogar Weitergabe und Veränderung des Programmcodes unter gleichen Bedingungen
  • muss nicht installiert werden (portabel)
  • deutschsprachige Benutzeroberfläche
  • Tutorials vorhanden
  • unterstützt Arbeit mit verschiedenen Formaten: UFO (Unified Font Object), WOFF (Web Open Format), TrueType, OpenType, PostScript, Multiple-Master, CFF, SVG, Macintosh Formate (auch dfont und bin), Bitmap Formate (bdf, FON, NFNT)
  • Möglichkeit Schriften aus PDFs zu extrahieren

Persönliche Einschätzung

Das Programm ist Freeware, in einer portablen Version erhältlich und sehr leistungsstark, was will man mehr. Man kann eigene Schriftzeichen direkt im Programm entwerfen oder Schriftzeichen, die in einem anderen Programm entworfen wurden (etwa einem Grafikprogramm) importieren. Man kann auch bereits vorhandene Schriftzeichen anderer Schriften importieren (auch aus PDFs) und dann bearbeiten, wofür aber alle rechtlichen Bestimmungen zu beachten sind. Für alle diese Schritte findet man Tutorials, sogar Videotutorials. Hat man seine Schriftzeichen fertig entworfen, dann kann man sie generieren, wofür neben den beiden Standardformaten TTF (True Type) und OTF (Open Type) noch weitere Formate zur Verfügung stehen. Die Bedienung des Programms benötigt zwar ein wenig Einarbeitungszeit, aber die Arbeit lohnt sich, winkt als Lohn der Mühen doch eine eigene Schriftart.

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Screenshots:

Abb1: Programmoberfläche von FontForge für die Erstellung einer neuen Schriftart

Programmoberfläche von FontForge für die Erstellung einer neuen SchriftartGerald PerflerScreenshotCC BY-NC-SA 3.0 AT

Abb2: Konturfenster von FontForge zum Entwerfen der einzelnen Zeichen

Konturfenster von FontForge zum Entwerfen der einzelnen ZeichenGerald PerflerScreenshotCC BY-NC-SA 3.0 AT

Abb3: Werkzeugfenster von FontForge

Werkzeugfenster von FontForgeGerald PerflerScreenshotCC BY-NC-SA 3.0 AT

Wer sich gerne weitere kostenlose Alternativen ansehen möchte, für den hätte ich hier noch 2 Programme, die allerdings beide Einschränkungen mit sich bringen:

BirdFont

  • Freeware
  • ermöglicht das Erstellen der eigenen Schriften unter der SIL Open Font Lizenz; wer seine Schrift unter einer anderen Lizenz erstellen möchte, erhält diese Möglichkeit durch eine kleine Spende
  • Tutorials vorhanden
  • unterstützt Arbeit mit verschiedenen Formaten: True Type, EOT, SVG

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Type Light

  • kostenlose Light Version des Programmes Type3, mit weniger Funktionen als dieses
  • Tutorials vorhanden
  • unterstützt Arbeit mit verschiedenen Formaten: True Type, Open Type, Post Script

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Fazit

Ob man eine eigene Schriftart erstellen oder eine bereits vorhandene bearbeiten möchte (bitte dabei immer die rechtlichen Verhältnisse abklären), muss jede_r für sich selbst entscheiden. Wenn man dies beabsichtigt, sind die oben angeführten Programme sicher gut geeignet, um dies zu verwirklichen. Es gibt natürlich noch weitere Programme zur Erstellung von eigenen Schriften, die teilweise mehr Komfort und noch mehr Funktionen zu bieten haben, allerdings sind diese dann meist mit einem Preis versehen.

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