Das Voynich Manuskript und die Schwierigkeiten bei Entschlüsselungen

 Seite aus dem Voynich Manuskript mit der Darstellung einer vermeintlichen PflanzeSlick-o-botcommons.wikimedia.org/wiki/File:DroseraVoynichManuscriptF56r.jpgPublic Domain

Seit die Menschheit in der Lage ist Informationen schriftlich festzuhalten wird davon natürlich Gebrauch gemacht. Verschiedene Kulturen entwickelten dazu unterschiedliche Schriftzeichen, womit dann verschiedene Inhalte festgehalten werden konnten. Solche Aufzeichnungen, wenn sie sich bis in die heutige Zeit erhalten haben, stellen wunderbare Quellen für die Forschung dar - wenn sie überhaupt lesbar sind. Denn das Lesen von handschriftlich überlieferten Texten ist oft nicht so einfach wie man glauben könnte. Abgesehen davon, dass manche Handschriften kaum lesbar sind, kann es nämlich auch noch sein, dass der Text nicht für alle offensichtlich sein sollte und somit verschlüsselt wurde. Und so ist es nicht verwunderlich, dass es noch einige Schriften gibt, die bisher nicht entschlüsselt werden konnten. Ein bekannteres Werk, dessen Entschlüsselung bisher nicht geglückt ist, wäre das Voynich Manuskript.

Das Voynich Manuskript

Das Manuskript verdankt seinen Namen Wilfrid Michael Voynich, der 1912 in den Besitz des Manuskripts gelangte, und es bietet viele ungeklärte Fragen, die noch auf Antworten warten. So sind etwa sowohl der Entstehungszeitpunkt (vermutlich irgendwann zwischen 1400 und 1520) unklar, als auch der oder die Verfasser unbekannt. Selbst in der Geschichte der einzelnen Vorbesitzer bestehen einige ungeklärte Lücken. Seit 1969 befindet es sich jetzt auf jeden Fall im Bestand der Beinecke Rare Book and Manuscript Library der Yale University und ist hier auch online zugänglich. Das Manuskript besteht aus mehreren Pergamentblättern, von denen mittlerweile einige fehlen. Die Schriftzeichen sind ungewöhnlich, sodass Forscher_innen neue Alphabete entwarfen, die teilweise voneinander abweichen und der Text ist verschlüsselt. Auffallend sind die vielen Abbildungen, anhand derer man auch versucht hat den Inhalt des Manuskripts, der noch unbekannt ist, zu gliedern. Nach derzeitigem Forschungsstand wird das Werk in die folgenden Sektionen unterteilt:

  • Kräuterkundliche Sektion
  • Astronomische Sektion
  • Anatomisch-Balneologische Sektion
  • Kosmologische Sektion
  • Pharmazeutische Sektion
  • Rezepte und Schlüssel

Entschlüsselungsversuche und Stand der Entschlüsselung

Seit dem Auftauchen des Voynich Manuskripts haben sich schon einige Forscher_innen an der Entschlüsselung desselben versucht. Sie verfolgten dabei unterschiedliche Ansätze, die aber letztendlich allesamt zu keiner Lösung führten oder zumindest nicht zweifelsfrei von anderen Forscher_innen akzeptiert wurden. Die letzten Forschungsergebnisse kamen einerseits zum Schluss, dass der Text wohl aus Mitteleuropa stammen dürfte und in semitischer Sprache oder einem Gemisch aus Deutsch/Dänisch und einer romanischen Sprache (Latein oder Spanisch) verfasst worden sein dürfte. Andererseits wollen kanadische Forscher_innen mit Hilfe von künstlicher Intelligenz herausgefunden haben, dass der Text verschlüsselt in hebräisch verfasst wurde. Beim Inhalt könnte es sich zumindest teilweise um einen Gesundheitsleitfaden für Frauen handeln. Aber bewiesen ist im Moment trotz immer wieder auftauchender Erfolgsmeldungen noch gar nichts. Denn die Herausforderungen bei der Entschlüsselung sind zur Zeit unüberwindlich, da leider nur wenig (gesichert) bekannt ist. Um nur ein paar Beispiele zu nennen:

  • es ist nicht klar, in welcher Sprache der Text verfasst wurde
  • es ist nicht geklärt, was die einzelnen Zeichen bedeuten
  • man weiß nicht um welchen Inhalt es sich handelt
  • man weiß nicht wer den Text verfasst hat und wann und wo dies geschah

Fazit

Die Entschlüsselungen von Texten ist immer ein schwieriges Unterfangen. Aber wenn man nicht einmal weiß in welcher Sprache ein Text verfasst wurde, was die einzelnen Zeichen bedeuten und welchen Inhalt ein Werk hat, ist es aus meiner Sicht ziemlich aussichtslos. Wer auch immer dann einen neuen Lösungsansatz präsentiert, findet sicher gute Argumente um dies zu belegen, aber es wird auch wieder genug Argumente geben, die gegen diese Interpretation sprechen. So lange keine zusätzlichen Informationen zum Voynich Manuskript gefunden werden, wird man wohl nicht entscheiden können um was es sich hierbei überhaupt handelt. Ob es sich um ein Meisterwerk einer genialen Persönlichkeit aus früheren Zeiten handelt, eine Sammlung abgeschriebener Texte oder auch nur um einen kompletten Unsinn, mit dem in früheren oder neueren Zeiten irgendjemand (vielleicht sogar Voynich selbst) einer anderen Person Geld aus der Tasche ziehen wollte. Vielleicht weiß man in Zukunft mehr und bis dahin wird sicher noch viel weiter spekuliert werden.

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